Lucas Finkbeiner: Fussball-Ass der Woche

Bericht der Südwestpresse vom 09.09.2019 – Melina Stock 

Trotz seiner erst 20 Jahren ist Lucas Finkbeiner eine ganz wichtige Säule im Landesligateam des SV Wittendorf. Erst am Samstag stellte der Keeper sein Talent unter Beweis und war dank zahlreicher starker Paraden maßgeblich am 3:1-Sieg des SVW über den SV Zimmern beteiligt.

Kurz vor dem Halbzeitpfiff zeigte Finkbeiner seine wohl beste Tat des Spiels: Ein Wittendorfer Abwehrspieler schlug am Ball vorbei, sodass Marcel Eisele aus kurzer Distanz frei zum Schuss kam. Doch Finkbeiner reagierte blitzschnell und konnte das 1:1 mit einer starken Fußabwehr noch gerade so verhindern. Kurz zuvor waren bereits Zimmerns Goalgetter Christian Braun, Fabio Lisera, Lars Czerwonka und Fabien Grenz gefährlich zum Abschluss gekommen – auch hier zeigte der SVW-Keeper Finkbeiner sein ganzes Können und verhinderte das Gegentor dank toller Reaktionen. „Das war schon ziemlich brenzlig. Als Torwart musst du zu 100 Prozent da sein, sonst passiert schnell mal was“, gibt Finkbeiner zu bedenken: „Es war wichtig, dass ich die Bälle gehalten habe. So konnten wir mit der Führung in die Halbzeit gehen.“ Nach dem Seitenwechsel kam dann von Gegner Zimmern nicht mehr allzu viel. Die Gäste probierten es vor allem mit langen Anspielen in die Spitze. Aber die hohen Bälle, die in den Wittendorfer Strafraum segelten, pflückte Finkbeiner problemlos aus der Luft. Wittendorf hingegen zeigte eine kämpferisch starke Leistung und baute seine Führung bis kurz vor Schlusspfiff auf 3:0 aus. In der 90. Minute wurde Finkbeiner dann doch noch überlistet und Zimmern erzielte durch einen Freistoß den 1:3-Ehrentreffer. Am so wichtigen Wittendorfer Sieg änderte dieses Gegentor aber nichts mehr. „Nach den drei Niederlagen am Anfang war der zweite Sieg in Folge jetzt schon sehr wichtig für uns“, macht Finkbeiner klar, der gemeinsam mit seinem Team in der Vorwoche bereits einen 4:3-Sieg über den SV 03 Tübingen feiern durfte. Auch gegen die Tübinger wusste Finkbeiner zu überzeugen. „Insgesamt fehlt mir aber noch die Konstanz“, gibt sich der 20-Jährige selbstkritisch und hadert besonders mit der 0:1-Niederlage gegen den VfL Mühlheim: „Da ist das Tor nach einem Absprachefehler mit der Innenverteidigung gefallen. Das war schon ärgerlich.“

Neben der noch fehlenden Konstanz sieht Finkbeiner, der seine Stärken vor allem auf der Linie hat, in der Strafraumbeherrschung. „Bei ruhenden Bällen und beim Rauskommen bin ich nicht immer so sicher, wie ich das gerne hätte“, erklärt der Torhüter, der mit dem Trainerduo Stefan Jäkle/Hans Romann und vor allem Torwarttrainer Nils Filor genau an diesen Mankos arbeitet: „Wir haben hier absolut gute Trainingsbedingungen und auch sehr intensives Training. Ich werde richtig gut betreut.“ Doch nicht nur aufgrund der Trainingsbedingungen fühlt sich der Rechtsfuß in Wittendorf pudelwohl: „Ich spiele hier mit vielen Freunden zusammen. Wir kennen uns teilweise schon seit der Schulzeit. Das passt perfekt und macht einfach Spaß.“

Für Finkbeiner ist die aktuelle Runde in der Landesliga die dritte Saison beim SVW. Nach dem Wittendorfer Durchmarsch aus der Kreis- bis in die Landesliga wechselte der damals erst 18-Jährige zum SVW und absolvierte seine erste Saison prompt als Stammtorhüter. Bei der Spielvereinigung Freudenstadt – wo Finkbeiner insgesamt fast zehn Jahre lang spielte und alle Jugendmannschaften durchlief – hatte der Torhüter in seiner letzten A-Junioren-Saison bereits als Ersatztorhüter im Herrenteam erste Erfahrungen in der Senioren-Landesliga gesammelt. Somit steht der 20-Jährige nun bereits vor seiner dritten Spielzeit in der Landesliga. „Die Landesliga ist sehr stark. Hier lerne ich Woche für Woche dazu“, meint Finkbeiner, der trotz seiner jungen Jahre ein sicherer Rückhalt für die Wittendorfer ist. „Ich denke nicht, dass mein Alter ein Nachteil ist, aber da müsste man meine Mitspieler fragen, was die von mir halten“, so Finkbeiner grinsend und kündigt an: „Das beste Torhüteralter kommt ja erst noch mit 25 oder 26.“ Für die laufende Saison hat sich Finkbeiner persönlich, neben der Verbesserung seiner Strafraumbeherrschung, vorgenommen, „so wenige Gegentore wie möglich zu fangen“.  Als Team kennt der SV Wittendorf nur ein Ziel: den Klassenerhalt. „Da wollen wir alle zusammen volle Kanne daran arbeiten“, unterstreicht der Keeper, der aktuell eine Ausbildung zum Industriekaufmann absolviert. Mit den kommenden Gegnern Tuttlingen, Darmsheim und Ehningen kommen wohl drei direkte Konkurrenten um den Klassenerhalt auf die Wittendorfer zu. „Nach den letzten zwei Spielen können wir mit viel Selbstvertrauen in die Spiele gehen“, macht Finkbeiner klar.

Im Tor stand der 20-Jährige übrigens schon sein gesamtes Fußballerleben lang. „In der F-Jugend habe ich auch mal ein Jahr im Feld gespielt, aber danach bin ich wieder ins Tor gegangen“, erzählt Finkbeiner und fügt lachend an: „Das ist auch gut so. Ich war nicht der allerbeste Fußballer.“ Außerdem wurden Finkbeiner die Torwarthandschuhe quasi in die Wiege gelegt: Sein Vater stand ebenfalls jahrelang zwischen den Pfosten. Lucas Finkbeiner hat das Torwart-Gen offensichtlich geerbt.

 

Name: Lucas Finkbeiner

Geburtsdatum: 10.10.1998

Wohnort: Loßburg

Beruf: Auszubildender Industriekaufmann

Position: Tor

Fußball-Karriere: Spvgg. Freudenstadt, SV Wittendorf

Größter sportlicher Erfolg: Double-Sieger mit dem SV Wittendorf: Bezirksligameister und Bezirkspokalsieger 18/19

Größe: 1,92 Meter

Rechts-/Linksfuß: Rechtsfuß

Saisonziel: Klassenerhalt

 

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